Presseaussendung
Variable Kredite
COBIN claims: Hoch bleibende Zinsen und mögliche Rezession worst case bei variabel verzinsten Problem-Krediten
Betroffene müssen handeln: Inhaber von variabel verzinsten Krediten können sich bei Beratungsfehlern der Banken an gemeinnützige Plattform wenden / Musterklagen
Wien (OTS) - Die Situation bei variabel verzinsten Krediten scheint sich weiter zu verschärfen: Laut Medienangaben (zB „FAZ“, 31.8.) geht der Markt nicht davon aus, dass die EZB den Leitzins senken wird. Es wird sogar eine Erhöhung erwartet – etwa von Gabriel Felbermayr, Direktor des WIFO. Er hält auch eine Rezession für möglich. „Weiters wird auf den Finanzmärkten diskutiert, ob künftig zB. aufgrund von Effekten zur Bekämpfung des Klimawandels oder demographischer Entwicklungen eine hartnäckig hohe bzw. wieder steigende Inflation – wie in den 1970-er Jahren – zu vergegenwärtigen ist. Inflation bedeutet höhere Zinsen, dies bedeutet längerfristig hohe oder vielleicht sogar noch steigende Kredit-Raten bei variabel verzinsten Krediten. Tritt hier noch eine Rezession mit steigender Arbeitslosigkeit hinzu, ist der worst case für Hunderttausende Haushalte erreicht, die unter stark erhöhten Raten leiden“, warnen COBIN claims-Obmann Oliver Jaindl und Vereins-Beiratsvorsitzender Wolfgang Haslinger, der sich als Anwalt auf Kreditfälle spezialisiert hat („kreditanwalt.at“). Längst überfällige Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung seien im Interesse der gesamten heimischen Wirtschaft, da Inflation und somit hohe Kredit-Raten mittelfristig zum finanziellen Ruin vieler Familien mit variabel verzinsten Eigenheim-Krediten führen kann, dies führt zu einer Welle an Versteigerungen, diese wiederum zum Knick bei Immo-Preisen, dieser wiederum belastet Veranlagungen bei Altersvorsorgen.
Während die Regierung gefordert ist, diesen Dominoeffekt in letzter Sekunde zu verhindern, können aber auch betroffene Kredit-Nehmer.innen aktiv werden und Fehlberatungen in Banken juristisch aufgreifen. COBIN claims hat dazu eine Aktion gestartet. Erste Kreditnehmer.innen haben sich gemeldet. Der Verein arbeitet derzeit an Muster-Klagen, um Fehlberatungs-Opfer rückwirkend in den Genuss verpasster, günstiger Fixzins-Kredite zu bringen.
„Aussagen von Bankenvertretern, wonach sich doch die Kreditnehmerinnen und -nehmer der Risiken bewusst waren, sind unrichtig. Wir können klar Fälle einer Fehl- bzw. mangelhaften Beratung in Banken erkennen. In einem Fall etwa wurde einem Familienvater trotz seines Wunsches, rechtzeitig in einen Fixzins-Kredit zu konvertieren, zum Verbleib im variablen Kredit geraten. Das ist sicher kein Einzelfall. Viele andere Kundinnen und Kunden dürften in Banken nicht ausreichend darüber informiert worden sein, was steigende Zinsen für die Ratenbelastung wirklich bedeuten. Man hätte mit ihnen schon beim Abschluss in Zeiten noch niedriger Zinsen Szenarien durchgehen müssen, falls Zinsen auf drei, vier, fünf oder sechs Prozent steigen und langjährige Zinscharts vorlegen müssen, die zeigen, dass historisch Phasen extrem niedriger Zinsen nie über Jahre oder Jahrzehnte Bestand hatten. Viele hätte dann sicher keinen ,Floater‘-Kredit gezeichnet, sondern einen mit Fixzinssatz“, so Jaindl und Haslinger: „Auffällig ist, dass – wie schon bei den Franken-Krediten – einmal mehr Österreich im internationalen Vergleich mit einem hohen Anteil an Problem-Krediten heraussticht. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Österreich Banken oftmals Kundinnen und Kunden tendenziös beraten, um diese zum Abschluss eines für die Bank wirtschaftlich vorteilhafteren Kredits hinzuführen.“ Betroffene können sich via www.cobinclaims.at an den Verein wenden.